Blogartikel #5 - Wie unsere Elternbeziehungen unser Beziehungsleben beeinflussen
Wusstest du, dass unsere Elternbeziehungen einen großen Einfluss auf unser Beziehungsleben haben? Als (Hetro-)Frau ist Mama das weibliche Vorbild und Papa die erste große Liebe und bei Männern andersherum.
Die erste große Liebe hat einen besonderen Stellenwert in unserem Beziehungs-1-Mal-1. Ein Grund, warum Menschen ungewollt Single sind, könnte sein, dass Sie über das andere Geschlecht, vielleicht auch über Ihre erste Liebe ein (unbewussteste) negatives Bild haben. Als Beispiel Männer sind „Betrüger“ oder „gefährlich“, „auf die kann man sich einfach nicht verlassen“. Diese unbewusste Meinung über das andere Geschlecht, können wir uns wie eine Sonnenbrille vorstellen, die wir aufhaben. Wir sehen die Welt und die Menschen durch diese Sonnenbrille, durch unseren Filter und können so nicht erkennen, wie der Mensch dahinter an sich wirklich ist. Und wenn wir so über das andere Geschlecht denken, mit dem wir eigentlich gerne zusammen wären, müssen wir uns diese nicht-wollend-fern-halten. Unterbewusst kann unser Verstand nämlich nur in schwarz/weiß oder wie ein Computer in 1/0 denken – oder in Mann/nicht Mann.
Eine Kundin von mir, nennen wir sie hier Sandra, 35 J. hatte zum Beispiel unterbewusst die Meinung über Männer vertreten, dass diese gefährlich sind und übergriffig. Wie kam Ihr Verstand darauf?
Als sie 4 Jahre war, haben sich ihre Eltern getrennt, weil Ihr Vater damals fremdgegangen ist und er wurde als der „Täter“ dargestellt. (zu dem Thema fremdgehen und warum der Betrogene genau so viel Verantwortung an dem Betrug trägt, schreib ich euch auch bald auch mal einen Artikel. Ist ein interessantes Thema).
Bereits mit ca. 10 Jahren hat sie den Kontakt zu ihrem Vater komplett abgebrochen. Zum einen, weil es ihr als Kind schon wie Verrat vorkam, den „Täter“ zu treffen, da Ihre Mutter noch eine fette Meinung über ihn hatte und zum anderen, weil sie das Männerbild Ihrer Mutter übernommen hat.
Wichtig! Eltern sind nicht schuld an unserem Beziehungsstatus. Es gibt wahnsinnig viele Meschen, die glücklich in Beziehung leben, wo die Eltern auch getrennt sind und der Kontakt nicht besteht. Vielmehr sind unsere Schlussfolgerungen über diese Situationen der Auslöser für unsere Begrenzungen.
Die Konsequenz für Sandra wars, dass sie sich unbewusst Männer ferngehalten hat und nicht wollend Single war, weil sie Männer durch Ihre Sonnenbrille gesehen hat und die Männer dahinter nur durch Ihren Filter wahrgenommen hat. Das hatte zur Konsequenz, dass ihr Vater versucht hatte, Kontakt zu Ihr aufzunehmen. Und Ihr Verstand hat daraus gemacht: „er stalkt mich“ und „belästigt“ mich. So sehr hat uns diese Meinung, dieser Filter, diese Sonnenbrille am Arsch.
Gemeinsam haben wir die „Sonnenbrille“ abgenommen und Sandra konnte so nach über 25 Jahren endlich Frieden mit Ihrem Vater schließen. Bereits seit sechs Monaten treffen sie sich wieder regelmäßig und letztens habe ich die beiden sogar zufällig auf einem Spaziergang getroffen. Als Ihr Vater mitbekommen hat, wer ich war, wurde er ganz nervös und hat sich aus dem tiefsten Herzen bei mir bedankt und in dem Moment wurde mir sein Schmerz bewusst, den er so viele Jahre aushalten musste, weil er keinen Kontakt, keine Verbindung zu seiner Tochter aufbauen konnte. Wie sehr er ausgeliefert war und auch resigniert. Im Endeffekt hat Sandra die Arbeit gemacht und den Frieden mit Ihm geschlossen und nicht ich und trotzdem haben mich über seine Worte zutiefst gefreut und war auch berührt. Genau dafür gehe ich los. Für Frieden in der Hütte, für nahe Begegnungen und Beziehungen zwischen Menschen. Weil ist es nicht das wonach wir uns sehnen? Lieben und geliebt zu werden?